Kölner Schule für Kunsttherapie: Einführungsseminar mit Hiltrud Zierl

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Kölner Schule für Kunsttherapie e.V. c/o Claus Richter

Die Kölner Schule für Kunsttherapie stellt Kunst und therapeutische Haltung gleichermaßen in den Vordergrund. Dabei geht sie davon aus, dass beides mit inneren Reifungs- und Wachstumsprozessen einhergeht und die Bereitschaft zu einer kontinuierlichen Selbsterfahrung voraussetzt. Diese Selbsterfahrung stellt ein Kernstück der Ausbildung dar und bedeutet im ersten Teil der Ausbildung eine intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Biographie und seelischen Anteilen; im zweiten, klinischen Teil der Ausbildung den Erwerb einer therapeutischen Haltung.

Jede Weiterbildungsgruppe wird einem Lehrtherapeuten als Bezugsperson zugeordnet, um auf der Grundlage von Beziehungsarbeit einen Lernertrag zu erzielen. Hier zeigt sich eine Anlehnung an die Psychoanalyse und die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie.

Kunsttherapie beinhaltet den Faktor des Gestaltens. Im Gestalten gewinnt Seelisches Raum und zwar in zweifacher Hinsicht. Einerseits fließt im kreativen Akt Seelisches ein und erfährt Ausdruck, oft erstmals und für den Gestaltenden selbst überraschend. Andererseits ist der Gestaltende dabei ein Schaffender, der sich entwirft, sich erfährt, eine Bildsprache entwickelt und als Betrachter im eigenen Bild begegnet.

Es geht weniger um inhaltliche Aspekte und symbolische Ausdeutungen als vielmehr um übergreifende Wirkmechanismen des Seelischen, die sich im Gestaltungsakt, in der Anmutung des Betrachters, wie auch im innerseelischen Kontext widerspiegeln. Für diese strukturellen Aspekte soll in der Ausbildung sensibilisiert werden. Selbsterfahrung im weiteren Sinn beinhaltet diese Sensibilisierung der (Selbst-)wahrnehmung. Wir nennen dies den „Strukturellen“ Ansatz der Kunsttherapie. Dies beinhaltet auch eine Auseinandersetzung mit seelischen Wirkungen und Konzepten der Übertragung/ Gegenübertragung. Ebenso fließen hier neuere Forschungen aus der Arbeit mit inneren Anteilen ein, aus der Hypnotherapie wie auch aus IFS (Internal Family System / R.C.Schwartz), die von der Vielgestaltigkeit des Seelischen ausgehen.

Wir möchten in der Ausbildung mit Ihnen Räume öffnen, Fragen stellen und in Frage stellen, Neugierde wecken und Sicherheiten schaffen. Wir beziehen uns hier auf Winnicott, der mit dem Begriff des „Übergangsobjektes“ und des „Übergangsraumes“ einen kreativen Raum ausleuchtet, in dem Spiel und Neugestaltung möglich werden. Bilder sind Pforten zum Unbewußten, wie auch Übergangsobjekte und Spielräume (nach Winnicott). Es ergibt sich ein Sprechen, das ohne die Gestaltungen nicht zur Sprache gekommen wäre.

Es geht um den Erwerb einer Sprachbildung und Kommunikation, die sich aus der Determination durch innerseelische Verwicklungen löst, und für das Selbst spricht. Diese Sprachbildung entwickelt sich über die sämtlichen Komponenten der Ausbildung, der Selbsterfahrungs- und Beziehungsarbeit, der theoretischen und methodischen Anteile, der klinischen Erfahrung und der medialen Gestaltung.

In den künstlerischen Seminaren im Rahmen der Weiterbildung werden alle Kräfte des Bildnerischen genutzt, ebenso die an diese gekoppelte Sprachbildung: Machen und Beschreiben des Bildgeschehens im Doppelschritt. Das Bildnerische ermöglicht eine Stärke mit all seinen Qualitäten des Ausdrucks, der Klarheit, der Schönheit und der Anziehungskraft seiner Kontraste. Das Lehrverständnis unserer Schule drückt sich in diesem Ineinandergreifen aus, dass Lerninhalte erfahren und getan werden, um verinnerlicht zu werden.